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Kennt ihr das, wenn ihr etwas wollt weil es euch aus unerklärlichen Gründen anzieht und ihr nicht mehr aufhören könnt darüber nachzudenken? So geht es mir bei diesem Buch. Jedes Mal wenn ich in einem Buchladen oder Kiosk war bin ich um dieses Buch herum geschlichen, wie ein Raubtier um seine Beute. Ich habe mir jedes mal den Buchrücken durchgelesen, auch wenn es gefühlte tausende Male war, und habe es dennoch wieder zurückgelegt mit der Begründung, dass ich ja noch so viele Bücher auf meinem Stapel der ungelesenen Bücher habe und ich nicht schon wieder ein neues Buch kaufen will, welches auf diesen Stapel landet. Als ich vor einiger Zeit Tintentod von Cornelia Funke in meiner Schulbibliothek abgegeben habe bin ich auch dort an dem Buch hängen geblieben und konnte es wie das “Ich, Conchita – We are unstoppable” Buch einfach nicht dort lassen und habe es mitgenommen. Irgendetwas in mir drin hat gewusst, dass ich es bereuen werde wenn ich das Buch nicht lese und aus diesem Grund musste es einfach mit.
Wenn dein Herz sich anfühlt wie ein gähnendes schwarzes Loch, das alles verschlingt, welchen Sinn macht es dann noch, jeden Morgen aufzustehen? Aysel will nicht mehr leben – sie wartet nur noch auf den richtigen Zeitpunkt, sich für immer zu verabschieden. Als sie im Internet Roman kennenlernt, scheint er der perfekte Komplize für ihr Vorhaben zu sein. Und während die beiden ihren gemeinsamen Tod planen, spürt Aysel, wie sehr sich auf die Treffen mit Roman freut, wie hell und leicht ihr Herz sein kann. Und plötzlich ist der Gedanke, das alles könnte ein Ende haben, vollkommen unerträglich … Aysel beginnt zu kämpfen. Um ihr Leben. Um sein Leben. Und um ihre gemeinsame Liebe.
Was einem nach den ersten paar Seiten, sofort auffällt ist dass das Buch in Form eines Tagebuches geschrieben ist bzw. die einzelnen Kapitel einem Tag zugeordnet sind. Dadurch bekommt man ziemlich gut und schnell einen Eindruck dafür was die Charaktere in dem Roman erleben und vor allem in welcher Zeitspanne diese Momente erlebt werden. Da zu Beginn des Romans das große Thema der geplante Selbstmord von Aysel und Roman ist kommt man ziemlich schnell darauf das die Kapitel ein Countdown bis zum großen Tag ist. Die Autorin hat es sehr gut geschafft das zu verdeutlichen, je näher der Tag X naht desto mehr fragt man sich als Leser ob die beiden es durchziehen werden oder nicht.
Neben der Gestaltung fand ich es auch ziemlich gut, dass das Buch so lebhaft geschrieben bzw. von dem Hauptcharakter erzählt wurde. Es wurden eine Menge Gefühle übermittelt, die man auch beim Lesen ziemlich deutlich gemerkt hat. Ich kann mich noch ganz genau erinnern wie ich auf dem Sofa saß, das Buch gelesen habe und für einige Seiten ein Lächeln im Gesicht hatte kurz darauf sind mir die Tränen in die Augen gekommen und dann kam wieder ein kleines Lächeln. Ohne viel vom Inhalt preiszugeben und vor zuspoilern, man hat hier echt Abwechselnde Emotionen und was ich vor allem so toll fand man fühlt mit den Personen richtig mit. Das Buch kann einen sehr schnell in den Bann ziehen sowie mit den Momenten voller Spannung fesseln, was es bei mir jedes mal als ich es aufgeschlagen habe geschafft hat.
Am Anfang wusste ich nicht so recht was ich über das Buch denken sollte, da das Hauptthema Selbstmord ist und in der heutigen Gesellschaft fast ein Tabuthema ist. Aber ich war offen für das Buch und wollte auch wissen wie sie das Thema darstellt. Die Tatsache, dass es aus der Perspektive von jemand geschrieben wurde der sich überlegt Selbstmord zu begehen und auch noch so jung war für mich in Buchform neu. Oft verurteilt man ja Leute, die erfolgreich den Selbstmord gemacht haben mit Kommentaren wie “Wie kann man nur so dumm sein sich selbst umzubringen”, “Denken die nicht an die anderen Personen aus ihrem Umfeld?” aber ihr konnte man nun erleben was Beweggründe sein können und was in den jeweiligen Leuten vorgeht. Ich weiß jetzt nicht inwiefern die Gedanken und Gefühle von den Charakteren im Buch mit denen von richtigen Personen, die sich umgebracht haben, übereinstimmen aber einen Denkanstoß bekommt man hier garantiert. Man muss manchmal Dinge aus einer anderen Perspektive betrachten und meiner Meinung nach hat das Jasmine Warga mit Mein Herz und andere schwarze Löcher ziemlich gut hinbekommen.
Mein Herz und andere schwarze Löcher ist in meinen Augen ein ganz süßes, kleines Buch. Ich habe es sehr genossen das Buch zu Lesen und es konnte mir des Öfteren ein Lächeln entlocken. Aber auch ein paar Tränchen sind mir in die Augen gekommen als es ganz traurig wurde. Der Roman weckt in einem so viele verschiedene Emotionen und ist dazu noch sehr gut bzw. leicht vormuliert geschrieben. Da ich das Buch nur aus der Bibliothek ausgeliehen habe werde ich es mir noch kaufen und ein weiteres Mal lesen, weil ich es unglaublich gut fand. Mein Herz und andere schwarze Löcher von Jasmine Warga kann ich einfach nur jeden empfehlen und vor allem ans Herz legen es zu lesen.
Eure Kaddy