Draußen wird es wieder kälter und die Tage dunkler bzw. kürzer. Gerade in dieser kalten Jahreszeit liebe ich es mir eine warme Kuscheldecke und einen Tee zu schnappen, um es mir mit einem Buch gemütlich zu machen. Seltsamerweise habe ich dann auch noch meistens große Lust auf eine Liebesgeschichte.
Glücklicherweise habe ich “Gestern und für immer” von April Dawson bei mir zu Hause liegen, welches ich letztes Jahr im Dezember beim einem Drachenmond Gewinnspiel gewonnen habe und welches wie eine perfekte Liebesgeschichte aussieht. Gespannt auf den Inhalt der Geschichte, von einer für mich unbekannten Autorin, und auf mein zweites Buch aus dem Drachenmond Verlag habe ich mit dem Buch begonnen und wurde prompt überrascht.
Wobei überrascht noch echt nett ausgedrückt ist, da verärgert deutlich besser passen würde.
Titel: Gestern und für immer
Autor: April Dawson
Seitenzahl: 241
Verlag: Drachenmond Verlag
Erschienen am: 10 September 2016
Preis: Taschenbuch 12,90€
ISBN: 978-3-95991-136-8
»Wer kann schon ein Monster lieben?«
Danielle fühlt sich ihrer Umgebung seit ihrer Stationierung in Syrien oft fern – ohne es jemals zuzugeben. Zu gern würde sie der Welt die Maske herunterreißen, den Reichen und Schönen zeigen, dass es um mehr als Aussehen geht; bis sie auf einem Maskenball Sebastian kennenlernt.
Trotz seine entstellten Gesichts spürt Danielle eine tiefe Verbundenheit zu dem Geschäftsmann. Doch bald müssen sich die beiden größeren Hürden als der Frage nach ihren wahren Gefühlen stellen. Vorurteile und Intrigen belasten ihre zarte Beziehung und Sebastian wird mehr und mehr vom Selbsthass zerfressen. Kann ihre Liebe den Hass überwinden?
Als ich, auf der Facebook Seite vom Drachenmond Verlag, zum ersten Mal das Cover zu “Gestern und für immer” von April Dawson gesehen habe empfand ich es sofort als ansprechend und auch sehr gelungen für eine Liebesgeschichte.
Generell muss ich ja zugeben, dass mir die Cover vom Drachenmond Verlag echt gut gefallen und ungefähr zu 98 Prozent meinen Geschmack treffen. Deshalb muss ich meine Entscheidung durch den Klappentext fällen, was oft echt nicht einfach ist.
Obwohl ich bisher nur zwei Drachenmond Bücher gelesen habe gefällt mir neben dem Cover auch die Gestaltung im inneren vom Buch. Man sieht bei den Büchern immer, dass sich besonders viel Mühe bei der Gestaltung gemacht wird und es nicht nur bei einem schönen Cover bleibt.
Trotz all den tollen Gestaltungsmöglichkeiten findet man auf den meisten Seiten von “Gestern und für immer” nur Verschnörkelungen. Diese unterstreichen die Vorstellung von einer (kitschigen) Liebesgeschichte echt gut aber leider war das dann auch schon alles. Jedoch bin ich auch froh, dass die einzelnen Seiten nicht so sehr überladen sind, weil es das sonst wiederum vom Text ablenkt.
Ihr seht, ich bin mir noch nicht all zu sicher was ich, von der Gestaltung, halten soll.
Die Katze im Sack
Tja, was soll ich sagen bzw. wie soll ich anfangen?
Die Geschichte von April Dawson hat mich während dem Lesen total überrascht, da ich mit etwas völlig anderem gerechnet habe. Gerechnet habe ich mit einer schönen Liebesgeschichte, die sogar etwas kitschig ist und daher sehr gut zu den kalten Tagen passen würde. Bekommen habe ich etwas völlig anderes.
Zu Beginn der Geschichte lernt man die junge Ärztin Danielle kennen, die kurz davor ist eine Präsentation auf einer Spendengala zu halten und sichtlich aufgeregt ist. Aufgeregt ist Danielle, weil sie für ihre Organisation (Ärzte ohne Grenzen) Geld sammeln und über ein Thema reden muss, welches ihr sehr am Herzen liegt.
Auf dieser Gala begegnet sie Sebastian, ein sehr bekannter und junger Millionär (wie soll es auch anders sein?), den sie nicht wiedererkennt, weil es sich bei der Spendengala auch noch um einen Maskenball handelt. Obwohl sie sein Gesicht nicht sehen kann, ziehen seine Augen Danielle magisch an, sodass er ihr nicht mehr aus dem Kopf geht und sie ihm scheinbar auch nicht.
Soweit so gut.
Kaum treffen sich die beiden wieder sind sie so sehr voneinander angezogen, dass sie am liebsten aufeinander losgehen würden wie zwei rollige Katzen. Dabei spielt es natürlich keine Rolle, dass die beiden sich im Prinzip gar nicht kennen. Beim zweiten Treffen, bei dem Danielle endlich sein Gesicht sieht, fallen die beiden übereinander her.
Die Geschichte, von der man, oder besser gesagt ich, erwartet hat, dass sie eine schöne kitschige Liebesgeschichte sein würde verwandelt sich in eine seltsame Version von einem Erotikroman. Generell habe ich nichts gegen solche Romane, ich lese sie oft auch total gern. Aber wenn das Buch als Liebesroman angepriesen wird, möchte ich keinen Erotikroman, der eigentlich ein Softporno sein könnte.
Das “Biest” ist nicht nur Millionär sondern auch ein Sexgott
So langsam habe ich echt das Gefühl, dass in den ganzen Erotikromanen, welche heutzutage neu erscheinen ein bestimmtes Muster zum Pflichtprogramm gehört. Unter dieses Muster fällt der Punkt, dass der mysteriöse Millionär oder Milliardär, also Hauptsache ein Mann mit einem Haufen Kohle, ein Sexgott ist, bei dem die Frau natürlich den Orgasmus ihres Lebens bekommt.
Danielle gehört natürlich zu den glücklichen Protagonistinnen, die so einen Sexgott abbekommen und jedes Mal einen besseren Orgasmus (nicht zu vergessen, dass sie beim ersten Sex mit ihm den besten ihres Lebens bekommt) verspürt, der sich seltsamerweise steigern kann.
Einmal Blutgeleckt kann sie nicht genug bekommen und möchte zusammen mit ihrem Sexgott rund um die Uhr wie die Karnickel poppen.
Seriously?
Viel zu viele Dramen, die nur angekratzt werden und gar nicht richtig zur Geltung kommen – oder auch viel hilft nicht immer viel!
Meine Toleranz gegenüber oberflächlich geschriebenen Büchern ist eigentlich sehr hoch und es stört mich echt nicht, wenn Themen/Charaktere nur angekratzt werden. Oft reicht die Seitenzahl nicht aus um richtig auf die auf die Geschichte/Charaktere einzugehen ABER “Gestern und für immer” schießt definitiv den Vogel, für mich ab!
Hier wird ein Drama/Thema nach dem anderen in die Geschichte geschmissen, blitzschnell angeschnitten, ohne wirklich in die Tiefe zu gehen, um Emotionen rüberzubringen, und dann kommt sofort die nächste “große” Neuigkeit. Das Gefühl, dass hier nur möglichst viele Themen abgearbeitet ohne wirklich auf diese einzugehen wurde bei mir von Seite zu Seite immer stärker.
Innerhalb von nur 240 Seiten sind rund 12 Dramen/Probleme aufgetaucht, die nur kurz angeschnitten und dann fallen gelassen wurden. ZWÖLF STÜCK!
Das macht man doch nicht!
Es gibt selten Bücher, die mich so richtig auf die Palme bringen aber “Gestern und für immer” hat es geschafft. Was für mich anfangs wie eine echt schöne Liebesgeschichte klang, hat sich dann als komplettes Desaster herausgestellt.
Am meisten hat mich gestört, dass einfach viel zu viele Probleme in die Geschichte geschmissen wurden und dann nicht näher darauf eingegangen wurde. Klar, wie soll man auch auf rund zwölf Dinge innerhalb von 240 Seiten eingehen?
Ich wäre wahrscheinlich weniger verärgert, wenn es einfach mehr Seiten gewesen wären. So hätte die Autorin auch etwas Zeit sich dem jeweiligen Thema anzunehmen und eben mal kurz an der Oberfläche zu schaben. Eine zweite Option wäre natürlich auch, dass man einfach das ein oder andere Drama weglassen könnte, der Geschichte an sich hätte das auch nicht wehgetan.
Als Liebesroman würd ich persönlich das Buch auch nicht bezeichnen, sondern eher als ziemlich schlecht ausgearbeiteter Erotikroman. Ich bin echt sauer, dass ich meine Zeit mit diesem Buch vergeudet habe, und kann dieses echt nicht weiterempfehlen.