Titel: Die Seiten der Welt
Autor: Kai Meyer
Seitenzahl: 395
Erstveröffentlichung: September 2014
Verlag: Fischer Verlag
Kaufen: gebundene Ausgabe 19,99€ (hier)
Während sie die Stufen zur Bibliothek hinablief, konnte Furia die Geschichte schon riechen: den besten Geruch der Welt.
Furia Salamandra Faerfax lebt in einer Welt der Bücher. Der Landsitz ihrer Familie birgt eine unendliche Bibliothek. In ihren Tiefen ist Furia auf der Suche nach einem ganz besonderen Buch: ihrem Seelenbuch. Mit ihm will sie die Magie und die Macht der Worte entfesseln.
Doch dann wird ihr Bruder entführt, und Furia muss um sein Leben kämpfen. Ihr Weg führt sie nach Libropolis, die Stadt der verschwundenen Buchläden, und an die Grenzen der Nachtrefugien. Sie trifft auf Cat, die Diebin im Exil, und Finnian, den Rebellen. Gemeinsam ziehen sie in den Krieg – gegen die Herrscher der Bibliomantik und die Entschreibung aller Bücher.
Hätte ich nicht so viele Empfehlungen über “Die Seiten der Welt” von Kai Meyer gelesen, dann wäre das Buch bestimmt ein Coverkauf bei mir gewesen. Jedes Mal, wenn ich das Buch in die Hand nehme schaue ich es fasziniert an und entdecke immer wieder neue Details, die mir davor nicht aufgefallen sind. Gerade das nur der Hintergrund schwarz ist und der Rest in Gold zieht mein Auge nahezu magisch an. Der ganzen Gestaltung wird dann auch noch das Krönchen aufgesetzt indem die ganzen Texte auf dem Einband und dem Buchrücken im Handlettering Stil sind. So ist das Buch mit Schutzumschlag oder ohne ein wahrer Hingucker im Bücherregal.
Zwischen den Seiten im Buch findet man eine kleine, nette Aufmerksamkeit in Form eines Lesezeichens. Auf dem Lesezeichen selbst steht “Libropolis” darauf. Ich hatte am Anfang ehrlich gesagt keine Ahnung was dieses Wort bedeutet, doch sobald man mit Furia ihr Abenteuer erlebt wird klar wer oder was Libropolis ist.
Es handelt sich hierbei um die Stadt der Bücher bzw. der Buchläden, eine Art Parallelwelt für die Bibliomanten, die normale Menschen kaum sehen und betreten können. Um nach Libropolis gelangen zu können benötigt man eben dieses Lesezeichen. Das beigelegte Lesezeichen in dem Buch kann man quasi als Einladung in die Welt von Furia und auch nach Libropolis verstehen.
Der Anfang war für mich etwas holprig, da ich nicht so recht wusste was diese Bibliomantik ist, von der Furia berichtet, und ich mich deshalb nicht so richtig auf die Geschichte eingelassen habe. Klar, es wird erklär, dass ein Bibliomant mithilfe der Bibliomantik ungeahnte Kräfte entfesseln kann dennoch habe ich mich nahezu die ganze Zeit gefragt was diese Bibliomantik ist. Irgendwann ist dann auch bei mir der Groschen gefallen und ich konnte verstehen was Bibliomantik ist. Ich hätte mir eine genauere Erklärung bzw. eine Art Einführung in dieser Welt, am Anfang der Geschichte, gewünscht, da ich mich erst relativ spät auf die Geschichte eingelassen habe.
Die Idee an sich mithilfe von Büchern eine Art Magie bzw. Kraft entfesseln zu können finde ich echt gut. Gerade die Beschreibung, dass wenn Furia ein Buch liest dann die Geschichte zum Leben erweckt und an ihrer Zimmerwand sichtbar wird gefiel mir sehr und kannte ich auch irgendwie von mir selbst. Oft bin ich beim Lesen von einem Buch so in die Geschichte vertieft, sodass ich vor meinem inneren Auge eine Art Film abläuft. Es ist also fast wie bei Furia, nur dass ich kein Bibliomant bin und ich bin mir sicher, dass es vielen auch so ergeht. Aber auch ihre Liebe zu Büchern konnte ich total nachvollziehen.
Generell kann ich behaupten, dass die Geschichte sich ziemlich gut lesen lässt und durch die guten, lebhaften Beschreibungen auch sehr stark die eigene Fantasie anregt. Beim Lesen kam es mir immer vor als würde ich mich in einer anderen Welt befinden und zusammen mit Furia das Abenteuer erleben, also fast so als wäre ich mit dem Lesezeichen nach Libropolis gelangt. Hier wurde auch gut mit der Spannung gearbeitet, sodass ich mich oft gefragt habe was wohl als nächstes passieren wird und ob Furia es schafft ihren Plan durchzuführen.
Trotz den vielen Momenten voller Spannung hatte ich nicht das Gefühl, dass das Buch einen allzu großen Suchtfaktor auf mich ausübt. Ich konnte mich mühelos von der Geschichte trennen und das Lesen unterbrechen, dennoch wollte ich immer wissen wie es weiter geht.
Besonders gut an “Die Seiten der Welt” hat mit gefallen wie Kai Meyer die Charaktere beschreibt und diese entwickeln lässt. So durchleben meiner Meinung nach Furia, Cat und Isis die meisten Veränderungen und Entwickeln sich am deutlichsten.
Was mir irgendwie nicht so gefallen hat waren die Exlibri bzw. deren Darstellung. Diese haben mich irgendwie zu sehr an die Personen aus “Tintenherz” von Cornelia Funke erinnert, die aus den Büchern gelesen wurden. Gleichzeitig konnte ich mir die Exlibri auch nicht so genau vorstellen, da sie nicht so ganz beschrieben und quasi unvollständig sind.
Ebenso habe ich irgendwie darauf gehofft, dass der junge Severin einen Weg findet und zu Furia gelangt, da sie je so verliebt in seine Worte war und ich mich sehr gefragt habe wie sich die Geschichte wohl ändern würde, wenn plötzlich der junge Severin da ist.
Die Seiten der Welt ist eine perfekte Geschichte für Buchliebhaber. Zum einen sieht das Buch echt fantastisch aus und es ist dazu noch ein Buch über Bücher.
Hat man noch kein Buch von Kai Meyer gelesen so ist dieses Buch meiner Meinung nach der perfekte Einstieg, da sich der Autor sehr viele Gedanken gemacht hat und die Welt rund um Furia sehr detailliert beschreibt. Gleichzeitig öffnet das Buch eine Tür zu einem spannenden Abenteuer rund um die Welt der Bücher und die Kräfte, die sie entfesseln können.