Hello again,
mit diesem Beitrag geht dann auch der zweite Blogpost in diesem Jahr online. So langsam könnte man meinen, dass ich mich immer mehr an das Bloggen Zurücktaste aber wollen wir mal lieber nicht die scheuen Geister verschrecken und klopfen schnell auf ein Stück Holz, damit meine Bloglust nicht abbricht.
Wie unschwer an dem Titel zu erkennen ist kommt hier keine Rezension, sondern eine Zusammenfassung von meinem Lesemonat. Wobei sie meiner Meinung nach fast zu spät online kommt, da der Juli seine Halbzeit erreicht. Ich finde, dass das ein schönes Format ist um kurz über alle Bücher zu reden, die einen in dem Monat begleitet haben. Außerdem nehme ich mir auch so den Druck zu jedem Buch eine Rezension schreiben zu müssen, ich weiß, dass man das nicht muss aber irgendwie baut sich doch so eine eigene Erwartungshaltung an, weil man über alle Bücher sprechen möchte.
So, genug herumgebabbelt beginnen wir mit dem eigentlichen Thema. Meinen gelesenen Büchern im Juni 2020.
Adriana Popescu – Lieblingsmomente
Begonnen hat der Monat mit einer gewissen Frau Popescu und einem ihrer älteren Buchbabys. Lieblingsmomente ist nämlich 2013 bei Piper erschienen, lag bei mir seit gut einem Jahr, ich hoffe nicht länger, auf dem SuB (Stapel ungelesener Bücher) und ist sogar auf den diesjährigen Challenge Stapel für 20 in 2020 gewandert. Mit anderen Worten das Buch hatte keine andere Wahl als dieses Jahr von mir gelesen zu werden. Im Juni war es dann soweit und mich hat die Lust auf “Lieblingsmomente” gepackt.
Ich habe ja schon einige Bücher von Adriana gelesen, also alle ab 2018 und vereinzelt ältere, und musste bei diesem fasziniert feststellen, dass sich ihr Schreibstil von damals zu heute deutlich verändert hat. Irgendwie hatte es etwas von alten Tagebüchern zu lesen, bei denen man dann feststellt wie sehr man sich weiterentwickelt aber dennoch alte Komponenten beibehalten hat. Daher gab es für mich in Lieblingsmomente auch die ein oder andere Stelle bei der ich mir “noooo way?! Sie hat gerade nicht wirklich so eine Szene geschrieben, das kenne ich gar nicht von ihr” gedacht habe. Gleichzeitig konnte man auch auf den zarten Beginn von ihren tollen, ungestellten Dialogen zwischen den Protagonisten wahrnehmen, was ich am meisten an ihren Romanen liebe.
An Lieblingsmomente habe ich besonders gemocht, dass ich nach dem Lesen Stuttgart erkunden und auch ein Stück weit aus Sicht der Protagonisten entdecken wollte, weil man zwischen den Zeilen sehr schön die Liebe zur Stadt spürt und der Funk bei mir zumindest zum Teil übergesprungen ist. Ich habe aber auch faszinierend feststellen müssen, dass mein Herz beim Lesen plötzlich einen großen Hüpfer gemacht hat, weil sich die beiden auf S.121 auf dem Rotenberg befinden und ich den Ausblick von dort liebe. Ganz ehrlich, dieser Ausblick ist echt der Hammer und falls man mal bei schönem Wetter in Stuttgart ist sollte man unbedingt (!!!) zur Grabkapelle auf dem Rotenberg und die Aussicht genießen.
Thematisch hat mir das Buch ebenfalls zugesagt. Besonders den Konflikt von Layla in ihrer Beziehung konnte ich nur zu gut nachvollziehen. Wahrscheinlich könnte man sich fragen wieso sie diese noch am Leben erhält, wenn man so eine Situation noch nie erlebt. Hat man es doch, dann kann man es nachvollziehen. Auch wenn sich Layla in dieser misslichen Situationbefindet liebe ich es zu sehen wie sie sich im Lauf der Geschichte weiterentwickelt.
Das beste kommt ja bekanntlich zum Schluss und deshalb kommt jetzt mein Highlight. Der Botschaft, dass es wichtig ist sich selbst zu erlauben Träume zu haben, nach ihnen streben zu wollen und man keiner Person die Macht geben sollte diese zu zerstören.
Anne Freytag – Das Gegenteil von Hasen
Mein zweites Buch diesen Monat war die Neuerscheinung von Anne Freytag, auf die gespannt gewartet und später mit einem mulmigen Gefühl im Bauch gelesen habe. Mulmig, weil das Ende vom letzten Buch mich total auf die Palme gebracht hat und weil ich auf Instagram einige negative Meinungen zu “Das Gegenteil von Hasen” mitbekommen habe. Irgendwie hat diese Kombination mich total verunsichert und ich wusste plötzlich nicht mehr ob ich das Buch überhaupt noch lesen möchte. Ja es ist echt schade, dass einen die Meinungen auf diversen social Media Plattformen verunsichern kann aber gleichzeitig habe ich bei diesem Buch gelernt, dass man diese Stimmen möglichst ausschalten und auf sein Baugefühl hören sollte.
Das Gegenteil von Hasen hat mir nämlich ziemlich gefallen, auch wenn für mich die ein oder andere kritische Stelle vorhanden ist. Die Charaktere wurden meiner Meinung nach gut herausgearbeitet aber auch das Kernthema (Mobbing einer Schülerin) wurde ziemlich realistisch dargestellt. Da man durch die vielen Perspektivwechsel auch die gemobbte Julia aus ihrer Sicht begleitet stellt man erstaunt fest wie grausam Menschen, vor allem Jugendliche, sein können. Es war allerdings auch spannend die zum Teil überraschende Entwicklung von einer Feindin zur Freundin und umgekehrt zu sehen.
Auch wenn ich hier verhältnismäßig wenig zum Buch schreibe, weil die Rezension dazu zu 3/4 geschrieben ist und ich mich nicht zu sehr wiederholen möchte, bin ich im Nachhinein echt froh, dass ich das Buch trotzdem gelesen und nicht gleich abgeschrieben habe.
Nicholas Sparks – Wenn du zurückkehrst
Ich kann mich kaum an ein Buch erinnern bei dem ich stürmischer zur Buchhandlung geeilt bin, um es mir zu kaufen, als bei diesem hier. Gleichzeitig ist es auch irgendwie ein kleines Stück weit, für mich als riesen Sparks Fan, peinlich, dass ich die vorzeitige Veröffentlichung nicht mitbekommen habe. Zwar wusste ich, dass dieses Jahr sein neues Buch erscheinen wird, allerdings hatte ich es für den Herbst auf dem Schirm gehabt. Nun gut.
Der Kontrast von Vorfreude und Lesefreude war bei mir bei diesem Buch allerdings echt stark und irgendwie hat es mich auch ziemlich gewundert. Wahrscheinlich lag es aber daran, dass die Geschichte in meinen Augen auf den ersten 200 Seiten nur vor sich hingeplätschert ist, ohne wirklich fahrt aufzunehmen, was sehr an meine Leseausdauer gekratzt hat. Dazu kommt, dass ich die Charaktere an sich ziemlich in Ordnung finde aber nicht wie sonst einen Liebling habe.
Am meisten schockiert mich die Tatsache, dass dieses Mal keine einzige Träne bei mir geflossen ist, was bei mir für einen Nicholas Sparks Roman normal ist und ich es auch liebe so meinen Emotionen beim Lesen ein Ventil zu geben. Vielleicht liegt es einfach daran, dass mich die Geschichte nicht berühren konnte oder ich mich nicht genug fallen lassen konnte.
Allem in allem ist die Geschichte ziemlich in Ordnung, auch der Wendepunkt ist zum Teil vorhersehbar und zum Teil hält dieser auch kleine Überraschung, mit der man wiederum nicht gerechnet, bereit. Nichtsdestotrotz würde ich “wenn du zurückkehrst” leider eher als mittelmäßigen Sparks beschreiben.
Hier sind wir und das war er, mein erster Lesemonat Beitrag in diesem Jahr. Witzigerweise ist mir erst beim Schreiben vom Blogpost aufgefallen, dass der Juni voll mit meinen Lieblingsautoren war und ich lesetechnisch echt zufrieden damit bin. Ich wurde einmal positiv überrascht, Stichwort Anne Freytag, und einmal mehr in Richtung negativ, Nicholas Sparks, aber ich glaube auch so etwas gehört zu einem Lesemonat dazu.
In diesem Sinn, vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Rückblick.